Mittwochabend, zum ersten Spiel der deutschen U-21-Nationalmannschaft gegen Serbien, verloren sich jedoch gerade einmal 5490 Zuschauer in der Arena. Dies war insofern verwunderlich, weil im Vorfeld von der Uefa die Zahl von 15.000 verkauften Tickets für das Spiel bekannt gegeben worden war.
Am Wetter kann es nicht gelegen haben, Prag zeigte sich an diesem Abend von seiner schönsten Sonnenseite. Auch die Eintrittspreise können nicht abgeschreckt haben, denn im Vergleich zum Spiel des deutschen A-Teams in Köln gegen die USA, wo die Tickets zwischen 45 und 100 Euro kosteten, wurden die Eintrittskarten für die U-21-EM auf der offiziellen Webseite für 100 CZK angeboten, was umgerechnet 3,45 Euro entspricht.
Allerdings sind Fans bereits in der Vorwoche an dem Versuch gescheitert, für dieses Spiel auf der offiziellen Veranstalter-Website im Vorverkauf Tickets zu erstehen. Einzig für das Spiel der deutschen Mannschaft gegen Dänemark waren Karten zu haben.
Auf Nachfrage reagiert das Organisationskomitee nicht
Ansonsten waren sämtliche Partien auf der Webseite ausverkauft gemeldet. Auch auf schriftliche Nachfrage beim lokalen Veranstalter wurde mitgeteilt, dass die Spiele ausverkauft seien und eventuelle Rückläufer wieder auf der Website zum Kauf angeboten würden.
Auch im Eröffnungsspiel der Tschechen gegen Dänemark soll das Stadion laut Auskunft der Uefa ausverkauft gewesen sein. Wer jedoch vor Ort war, konnte sich überzeugen, dass 2000 bis 3000 Plätze unbesetzt blieben. Vor dem Eden-Stadion gab es vereinzelt noch Tickets auf dem Schwarzmarkt zu erstehen, an den Kassen hingegen keine mehr.
Nun ist diese Tatsache bei Welt- und Europameisterschaften keine Neuigkeit. Gern werden Kartenkontingente an Marketingpartner der Organisationen vergeben. Warum dies allerdings bei einer U-21-Europameisterschaft auch so sein soll, scheint schwer verständlich.
Auf Nachfrage reagiert das lokale Organisationskomitee (LOC) nicht. Immerhin gab es eine knappe Antwort der Uefa-Medienabteilung. Derzufolge war das Eröffnungsspiel der tschechischen Mannschaft sehr wohl ausverkauft, und die Zuschauerzahl beim deutschen Spiel könne man sich auch nicht erklären.
Der Problematik, Fans für das zweite Spiel eines Tages zu begeistern, wenn zuvor die gastgebenden Tschechen spielen, sei man sich sehr wohl bewusst gewesen. Das LOC habe auch noch versucht, für mehr Zuschauer zu sorgen, indem es Schulklassen zum Spiel einlädt. Leider sei die späte Anstoßzeit von 20.45 Uhr aber ein Hinderungsgrund gewesen.
EM-Begeisterung in Prag? Von wegen
Umso unverständlicher ist es, dass solche Partien dann bereits eine Woche vor Anpfiff auf der Veranstalterwebsite als ausverkauft gemeldet werden. Nur wenige Fans dürften sich für ein U-21-Turnier auf den Weg ins Ausland machen, wenn im Vorfeld keine Eintrittskarten mehr zu haben sind.
Überhaupt findet diese U-21-EM im Stadtbild von Prag kaum statt. Abgesehen von ein paar Werbeplakaten ist nicht viel zu bemerken von dem Turnier. Ein Redakteur der deutschen "Prager Zeitung" gibt sich wenig überrascht. Er verweist auf die heimische tschechische Liga, wo selten mehr als 5000 Zuschauer kommen. Selbst 3,45 Euro als Preis für ein Ticket seien für die Einwohner keine geringe Summe.
Auch die Spiele der Engländer gegen Portugal in Hradisch und Italien gegen Schweden in Olmütz waren nicht ausverkauft, aber bei Weitem besser besucht als das erste Spiel der deutschen Mannschaft. Auf weitere Nachfragen reagierte weder die Uefa noch das LOC.
Immerhin sind seit Freitagmorgen aber wieder Tickets für die Partien Serbien gegen Tschechien, Italien gegen Portugal und Dänemark gegen Serbien zu haben. Für die Partie Deutschland gegen Dänemark wurden die ganze Zeit über Karten angeboten. Kein Wunder: Am selben Tag spielt ja auch der Gastgeber wieder.
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Joseph Pulitzer (1847-1911), US-amerikanischer Journalist und Verleger
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