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Wiederholtes Wunder

Es gibt einen Fußballgott. Der FC Bayern ist aus dem DFB-Pokal geflogen

Es war ein kalter, vernebelter Morgen zwischen Niederrhein und Rheinland. Endlich ein Tag, der so etwas wie Weihnachtsstimmung aufkommen ließ. Die Bescherung sollte am Abend auf dem altehrwürdigen Aachener Tivoli erfolgen. Davon träumte die ganze Stadt, die der Welt außer Reiter-Weltspielen und Ulla Schmidt nicht allzuviel zu bieten hat.

Bereits am Vormittag hatten Erik Meijer (Kotrainer, Kultfigur und Bayern-Pokal-Besieger von 2004), der designierte Karnevalsprinz Roger I. und dessen Hofstaat mit dem Ausstechen von Plätzchen begonnen. 2000 Kekse sollten gebacken und an ein Aachener Kinderheim verschenkt werden. Auf einer großen Printe mit schwarz-gelbem Marzipanüberzug verewigten sich Meijer und einige Spieler (Alexander Klitzpera, Jan Schlaudraff, Nico Herzig, Laurentiu Reghecampf, Vedad Ibisevic, Sergio Pinto) mit Handabdrücken.Klingt recht beschaulich, aber die Region stand Kopf. Oder beser: Sie hatte den letzten Sieg gegen die verhaßten Bayern im Hinterkopf. Am 4.2.2004 schaltete der damalige Zweitligist Alemania Aachen im DFB-Pokal den FC Bayern München aus.

Der FC Bayern hat gerade verkündet, nun mal 30 Millionen Euro auf den Markt zu werfen, um sich einen Ballack-Ersatz klonen zu lassen. Ihren Größtenwahn-Torhüter Oliver Kahn hatten die Bayern bereits in den Urlaub geschickt. Trainerlegendendarsteller Felix Magath (»Die Coolheit habe ich bei Ernst Happel gelernt«) wollte unbedingt das sogenannte Double verteidigen.

20800 wilde Aachener, die sich am Mittwoch durch das Verkehrschaos rings um die Euregiostadt gekämpft hatten, fieberten mit wilden Gesängen dem Anstoß entgegen. Über einem Fanblock hing ein Spruchband mit der Aufschrift: »Gott will es«. Gegenüber der Bayern-Bank stand: »Willkommen im wilden Westen«.Nach 44 Minuten stand es 3:0 für die Alemania. Das rheinische Weihnachtsfest wurde zum karnevalistischen Ritual. Aachen war das gallische Dorf inmitten römischer Idioten. Ein wutschäumender Ulli Hoeneß rumpelte in die Kabine. Nach der Pause durfte der Ex-Kölsche Podolski ran und machte ein schnelles 3:1. Aachen wackelte, die Fans sangen, Bayern spielte nun Fußball, Van Bommel hämmert ein 3:2 in die Aachener Maschen, und doch hielt sich das gallische Dorf. Gott wollte es wohl so. Jungstar Jan Schlaudraff versetzte den Bayern, die ihn mit Millionen umwerben, in der 90. Minute den Todesstoß zum 4:2.

Danach war in und um Aachen herum kein Halten mehr. Ulli Hoeneß motzte die Reporter an, Felix Magath gab wieder einmal den distanzierten Fachpolitiker. Das ganze Stadion hüpfte und tanzte. Nicht nur den Chronisten erreichten Anrufe und SMS-Nachrichten aus dem Rest der Republik. Ganz Fußballdeutschland freute sich ausgelassen über die Niederlage des FC Bayern München. Die kalte, neblige Aachener Vorweihnachtsnacht dauerte sehr lange und für alle Alemania-Fans war klar: Der Fußballgott hatte es gewollt. ANDREAS GEIL, AACHEN

Quelle: Junge Welt 22.12.2006, Sport Seite 16

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Andreas Geil - PR-Berater, Journalist, Pressesprecher, Online-Marketing-Manager IHK

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